Vom Nationalpark Jasmund auf Rügen bilden 493 Hektar Buchenwald einen der fünf Welterbewälder in Deutschland. Am Meer wird der Wald von den steil abfallenden Kreidekliffs begrenzt. Hier oben warnen überall Schilder vor dem Betreten und dem Abbruch der bis zu 110 Meter hohen Kliffs. Auf dem Strand darunter liegen abgestürzte Baumstämme – ein Beweis für die Gefahren.
Den Buchen über dem Meer ist das raue Klima an der Küste anzusehen: vernarbte und verfärbte Rinden, vom Küstenwind seitlich gedrückte Bäume. Erstaunlich, dass sich in dieser Welt überall Buchenschösslinge entwickeln und behaupten können. Jungbäume hängen in Spalten der Kreidewände und kämpfen ebenso ums Überleben wie jeder einzelne Buchenzwerg auf dem Waldboden.
In den lichten Wäldern nahe der Klippen, dem Orchideen-Kalkbuchenwald, fotografiere ich zwei der hier schon gezählten 28 Orchideenarten: das Wieße (oder Bleiche) Waldvöglein und das Fuchs-Knabenkraut. Nur wenige Blüten sind zu sehen, eine Folge des extrem trockenen Frühjahrs 2012 auf Rügen.
Auch im Jasmund ist die Landschaft ähnlich vielgestaltig wie in den anderen Wäldern: Bachläufe durchschneiden die Hänge, Moore und Moorseen, Erlenbrüche mit der für sie typischen Pflanzen- und Tierwelt.