Nakuru und Bogoria - Flamingos

Beide Seen im Rift Valley, dem gewaltigen Ostafrikanischen Grabenbruch, dürfen sich Nationalpark nennen. Am Nakurusee staunte ich wie bei meiner ersten Tour an den Sodasee über die vielen Zwergflamingos, aber Harald Schwindl winkte ab. „Kommt mal erst zum Bogoriasee“. Recht hatte der Mann, wie (fast) immer auf unserer Fahrt. Aus dem Flamingoband an den Ufern des Nakuru wurde ein Flamingoteppich, eine weite rosafarbene Fläche, unterbrochen nur durch auffliegende Gruppen. An einer Stelle stiegen Geysire auf, umgeben von dampfenden Wassertümpeln. Diese Landschaft entstand aus dem Zusammenspiel gewaltiger Kräfte in der Erdkruste. Ergebnis des Zusammenpralls „zweier parallel verlaufender Störungszonen“ wie mein Reiseführer den Grabenbruch erklärt. Das harte Gestein blieb als steile Kante stehen, das weiche sackte nach unten und bildete dort die Reihe salzhaltiger Seen.

Der Bogoriasee degradierte mit der Zahl seiner Zwerg- und Rosaflamingos tatsächlich den (weit bekannteren) Nakurusee, an dem auch schon weit mehr als eine Million gezählt worden waren. Die Vögel wechseln schnell zwischen beiden Natronseen, wenn in einem die Nahrung knapp zu werden droht. Auf den weiten Flächen zwischen Galeriewäldern und Ufer grasten am Nakurusee Gruppen von Breitmaulnashörnern, die das Maul wie einen Rasenmäher über den Boden schoben. Einem jungen Nashorn regte das gemächliche Tempo seiner Mutter so auf, dass er sie immer wieder am breiten Hintern anschubste.

Auf den Flächen trieben sich Büffel umher, meist Familien oder kleinere Gruppen. Zwei, drei Tüpfelhyänen zerlegten im flachen Wasser erfolgreich erjagte junge Flamingos. In den lichten Galeriewäldern zogen Wasserböcke, Impalas und Rothschildgiraffen umher.Ein Platz zum Verweilen und zum Schauen.