Nationalpark Unteres Odertal

Um jedes Missverständnis von vornherein auszuschließen: Der Nationalpark Unteres Odertal hat nichts mit dem berühmt gewordenen Oderbruch zu tun, das im Sommer 1997 beinahe von einem "Jahrhundert-Hochwasser" überschwemmt worden wäre.

Das Untere Odertal, etliche Kilometer stromabwärts gelegen, hat das Oderbruch vor dem Schlimmsten bewahren helfen. Die Auenlandschaft nahm Millionen Kubikmeter Oderwasser auf und bewahrte damit die Deiche vor dem gefürchteten Rückstau.

Der Nationalpark ist der einzige des Bundeslandes Brandenburg und der einzige deutsche Nationalpark in einer Flussaue; aber darüber kann jeder, der Infos über Landschaft, Fauna, Flora und über die Chance zu einem deutsch-polnischen Internationalpark wünscht, auf den Webseiten der Freunde des Nationalparks nachlesen.

Die beste und schnellste Information für Erstbesucher bietet das Besucherzentrum im Nationalpark-Dorf Criewen. Sehr empfehlenswert!

Zum Park gehören Wälder, darunter der Gellmersdorfer Forst mit äußerst seltenen Beständen von Frühlings-Adonisröschen, Trockenrasengebiete an den Oderhängen und den etwas abseits gelegenen Geesower Hügeln, und vor allem natürlich der schmale, rund 50 Kilometer lange Auengürtel entlang der Oder.

Für Naturfreunde und Fotografen am interessantesten sind zu allen Jahreszeiten die Nasspolder zwischen dem Querdeich bei Criewen und Teerofen. An diesen Poldern werden Mitte November die Schieber in den sogenannten Einlassbauwerken geöffnet, bis zum Schließen in der zweiten Aprilhälfte kann fortan das Oderwasser ungehindert in die Auen strömen. Die Reste des Hochwassers sind oft noch wochenlang zu sehen. In den langsam austrocknenden Senken leben Weiss- und Schwarzstörche, Graureiher, See-, Fischadler und andere Beutegreifer von Fischen, die die Rückkehr in den Fluss verpasst haben.

Gellmersdorfer Forst mit Frühlings-Adonisröschen (plus Veränderliche Krabbenspinne mit Beute). Besonders hartnäckig hielten sich Hochwasserspuren im Frühjahr nach dem Sommerhochwasser 1997 - selbst die Aue mit ihrem fruchtbaren Boden konnte diese Wassermengen in kurzen Abständen nicht so schnell überstehen.

Sommerhochwasser 1997 im Polder Criewen.Im Vordergrund: Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstrasse.

Wie Winfried Dittberner, ein weit über Brandenburg bekannter Ornithologe, beobachtete, fanden beispielsweise die Flussregenpfeifer eine passende Verwendung für die hinterlassene Algenwatte: sie nutzen den grünen Filz als Nistplatz.

Ich fotografiere seit Jahren intensiv im Nationalpark. Einige Bilder will ich, auch künftig passend zu den Jahreszeiten, auf diesen Seiten zeigen.