Sommer im Odertal

Fotos von einer der Senken in den Nasspoldern - zu sehen sind Kraniche aus einem Junggesellentrupp, Dunkle Wasserläufer, Bekassine, Bruchwasserläufer und Schwarzstorch.

Die größte Rarität unter den Brutvögeln in dieser Landschaft ist neben dem Seggenrohrsänger der weltweit als ähnlich stark gefährdet geltende Wachtelkönig. Im vergangenem Jahr wurden im Unteren Odertal rund 180 rufende Männchen gezählt.

Die mit Abstand größte Gruppe in Deutschland, gefolgt von den Vorkommen in der Wimme-Niederung bei Bremen und dem Murnauer Moos bei Garmisch-Partenkirchen. Der Bestand wird auf 800 bis 3000 geschätzt; die Differenz beweist die Probleme, die der versteckt lebende, häufig sein Revier wechselnde Vogel den Ornithologen macht.

Gezählt hat im Odertal eine von Stefan Fischer geleitete Ornithologengruppe für ein bundesweites Forschungsprogramm des Bundesamtes für Naturschutz. Einer aus der Gruppe, Hans-Joachim Sadlik, kümmert sich nach Abschluss des Programms um die Wachtelkönige an der Oder - er ist deutschlandweit der einzige, der noch Wachtelkönige beringen darf.

Die Brutbestände von Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel und anderen Wiesenbrütern hängen stark vom Wasserregime in den Nasspoldern ab. Wie Helmut Schmidt, in der Parkverwaltung für Naturschutz zuständig, sagt, haben sie in den letzten Jahren "eher ab- als zugenommen."

Übrigens verdanken die hier gezeigten Vögel ihren Nahrungsraum an der Uferzone den am Ende der Zugzeit auf den Feuchtwiesen rundum weidenden Rinder. Sie haben die Uferränder flach getreten und vom Kraut befreit - und damit geleistet, was in alten Zeiten Elche, Hirsche oder Wildschweine für diese Arten geleistet hatten.

August 2002

[Update:] Sechs Jahre später ist von der Limikolen-Herrlichkeit an dieser Stelle nichts mehr zu finden. Der kleine Weiher ist unterm Schilf fast verschwunden. Kühe werden nicht mehr in den Polder getrieben.Vermutlich lohnt sich die Mahd für den Bauern mehr. Schade, denn für die Watvögel wird es in unserem Land immer enger.