Winter, Zeit der Gäste

Wenn aus den geöffneten Einlassbauwerken - schreckliches Wort - die Oder in ihre Auen fließen darf, ist nichts mehr wie vorher. Die Singschwäne beziehen ungefähr zu dieser Zeit, Ende November, ihre alten Schlafplätze an der Stromoder. Streng getrennt von den Höckerschwänen. Gemeinsam überwintern sie mit Gänsesägern, Enten fast aller Arten und Greifvögeln, darunter oft mehr als 20 Seeadler.

Die Auen verändern sich in den Wintermonaten ständig, kein Tag ist wie der andere. Und für den Fotografen lohnt in dieser Landschaft (fast) jede Witterung. Gerade im Winter ist äußerste Zurückhaltung unerlässlich. Alle Überwinterer im Odertal reagieren empfindlich auf jede Störung, und jede Flucht führt zum Verlust überlebenswichtiger Energie.

Das wichtigste also: unauffällige Kleidung, bei Schnee am besten weiße Tarnkleidung, Ruhe, Geduld. Nach einer Stunde, auf dem Hocker vom hinteren Deichrand langsam nach vorn rückend, Kamera auf dem Stativ, kann es durchaus passieren, dass sich die Vögel bis auf Fotodistanz annähern. Und vielleicht hat bis dahin sogar das Wetter ausgehalten . . .