Vorfrühling im Fenn

Meine Bitte auf Fotoerlaubnis im Plagefenn hatte ich aus Neugier gestellt, Neugier auf Erlenbrüche und Hochmoor und den bewaldeten Endmoränenhügeln dazwischen, die sich seit 100 Jahren nach eigenen Regeln entwickeln durften. Der damals zuständige Oberförster, Forstmeister Dr. Max Kienitz, hatte im Dezember 1906 den Antrag gestellt, das Plagefenn zum Naturdenkmal zu erklären, der Beschluss folgte kurz danach im Februar 1907. Bei meinem Antrag dauerte es etwas länger.

Das NSG Plagefenn liegt im Biosphärenreservat Schorfheide/Chorin, genauer: zwischen Kloster Chorin und dem bekannten Ökodorf Brodowin.

Hier zu Beginn einige Fotos von der kalten Zeit, in dem Winter und Frühjahr lange im Patt verharrten. Kranichspuren wie hier sah ich übrigens an einigen Stellen im Fenn. Die Erlenbrüche in diesem Teil des Biosphärenreservats sind ein häufig genutzter sicherer Brutplatz für die grauen Vögel. Den gerade noch zu erkennenden Kranich hinter der Erlenreihe hatte ich offenbar unwissentlich an seinem Nest gestört. Er versteckte sich vorsichtshalber, auf Kranichdeutsch: er sicherte.

Auf den Zitronenfalter stieß ich, als er sich gerade aus der schützenden Blattdecke nach der Winterruhe hinausgearbeitet hatte. In meinem Schmetterlingsbuch las ich dann zu Hause, das seine innere Chemie das zarte Geschöpf selbst vor den härtesten Frösten schützt. Was im Winter 2005/06 sehr nützlich gewesen sein dürfte.

Das letzte Foto aus dem Vorfrühling zeigt eine mächtige Drehkiefer, die schon vor mehr als 90 Jahren gefallen sein soll. Wie Kienitz Anfang des vergangenen Jahrhunderts schrieb,

trotze der liegende Baumriese ... "vorläufig noch der Verwesung dank der starken Verharzung des Stammes."

Die Außenhaut hat bis heute allen Angriffen widerstanden.

Alle hier und später zu zeigende Fotos aus dem Plagefenn entstanden mit behördlicher Ausnahmegenehmigung des Landesumweltamtes.