Frühling im Spreewald, 2003

Hier einige Fotos vom merkwürdigen Frühling in diesem Jahr. Die Moorfrösche, die mit als erste aus ihrem Winterversteck kriechen, hatten bei der Kälte Anfang April gar keine Zeit, sich in aller Ruhe schön himmelblau zu färben. Und dann holte der Spreewald innerhalb weniger, außergewöhnlich warmer Tage alles nach. So schnell wie in diesem Jahr wechselten die Grüns noch nie. Kein Frühjahr für Fotografen.

Die Störche haben jetzt, Anfang Mai, fast alle Horste besetzt. Auch den mit der exquisiten Nachttischlampe an der Straßenkreuzung in Neu Lübbenau. Und sie brüten auch wieder auf dem E-Mast in Radensdorf, hinter dem Stall in Burg Kolonie, auf dem Baum in den Stradower Teichen und unter dem alten Baum in Krugau. Der Spreewald ist ein Storchenland.

Wie Storchenbetreuer Arnulf Weingardt, mein Partner beim Bildbandprojekt "Spreewald - Land der Störche, Land der Fließe", mit hörbarer Zufriedenheit feststellte, waren einige Gräben noch fast bis zum Rande gestaut. Auch die um das Nest auf dem Hof der Agrargenossenschaft in Radensdorf. Von dort überträgt Brandenburgs größter Biobauer sein Storchenleben per Internet.

Also Hoffnung auf feuchte Wiesen, damit auf gute Nahrungsangebote und auf ein ordentliches Storchenjahr 2003.

Die Ringelnatter habe ich übrigens fast 15 Minuten in dieser Haltung beobachtet, den Kopf leicht erhoben, nicht das geringste Zucken. Dann sah ich fünf Zentimeter vor der Natter hinter einem trockenen Schilfhalm ein großes smaragdgrünes Auge schillern. Ein tolles Foto, Jäger und Beute in einem Bild. Stativ mit Kamera müssten nur zehn Zentimeter weiter nach links rücken. Gedacht, getan. Die winzige Veränderung reichte aus. Frosch und Natter jagten in der selben Hundertstel Sekunde davon. Offenbar hatte meine äußerst vorsichtige Bewegung bei der potentiellen Beute eine Starre gelöst, denn als Bedrohung konnte sie mit Sicherheit nicht wahrgenommen werden.

Die Moral von der Geschichte? Wer nicht warten kann, der hat keine Bilder verdient.